Magnetfeldtherapie – Anwendung und Wirkung

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Zusammenfassung
Die Magnetfeldtherapie ist eine naturheilkundliche Behandlungsmethode, die Schulmediziner wie auch Heilpraktiker gleichermaßen anwenden. Sie unterscheiden zwischen der statischen und der pulsierenden Magnetfeldtherapie. Die Magnetfeldtherapie basiert auf der Theorie, dass sich die vom Körper selbst erzeugten elektrischen Ströme durch ein von einem Magneten erzeugtes Spannungsfeld positiv beeinflussen lassen. Diese Annahme reicht bis in die Antike zurück. Bereits damals wurden Beschwerden mit magnethaltigen Steinen behandelt. Das Anwendungsspektrum der Magnetfeldtherapie ist groß und oft werden Behandlungsergebnisse erzielt. Dennoch ist die wissenschaftliche Datenlage noch dürftig, weshalb diese Behandlungsmethode in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen wird.
Was ist eine Magnetfeldtherapie?
Bei der Magnetfeldtherapie handelt es sich um ein alternativ- oder komplementärmedizinisches Verfahren, das allerdings auch von Schulmedizinern angewendet wird.
Magnete, aber auch Orte, an denen Strom fließt, erzeugen ein Magnetfeld. Die Magnetfelder lassen sich je nach Stromfluss in statisch oder pulsierend einteilen. Auch im menschlichen Körper fließt Strom: So werden Signale an den Nervenzellen elektrisch weitergeleitet. Selbst der Zellmembran, also der Schicht, die jede einzelne Körperzelle umgibt, liegt eine Spannung an. Die Magnetfeldtherapie basiert auf der Annahme, dass bei einer Erkrankung diese Spannungen im Körper gestört sind und sich durch die Magnetfeldtherapie wieder normalisieren lassen.
Es wird davon ausgegangen, dass die Wirkung der Magnetstrahlen darauf basiert, dass sie bis auf die Körperzellebene eindringen, im Körper die Durchblutung und damit auch die Nähr- und Sauerstoffversorgung verbessern und so das Zellwachstum anregen. Auf diese Weise soll es zu einer schnelleren Wundheilung kommen. Auch andere Symptome sollen sich so zumindest lindern lassen.
Magnetfeldtherapie hat Geschichte
Bereits Aristoteles ging von einer heilsamen Wirkung von magnethaltigen Steinen oder Magneten auf Wunden oder schmerzenden Körperstellen aus. Auch im 18. Jahrhundert behandelte ein französischer Arzt Patienten so, die unter Migräne oder anderen Schmerzen litten. Dafür stiegen die Menschen in einen Holzzuber, der mit Wasser, Glas sowie mit Eisen- und Magnetstücken gefüllt war. Beigelegte Eisenstangen waren dazu gedacht, auf die schmerzenden Stellen aufgelegt zu werden.
Welche Formen der Magnetfeldtherapie gibt es?
Bei der statischen Magnetfeldtherapie tragen Menschen mit Schmerzen, zum Beispiel an der Lendenwirbelsäule, einen Dauermagneten dauerhaft oder zeitlich begrenzt an der betroffenen Stelle. Ein solcher Magnet kann in Form von Bandagen, Armbändern, Einlegesohlen oder Magnetkissen getragen werden. Bei dieser Therapieform wirkt ein gleichbleibender Stromfluss.
Im Unterschied dazu fließt bei der pulsierenden Magnetfeldtherapie in unterschiedlichen Zeitabständen und Stärken Strom durch die Drähte einer Spule und erzeugt so ein Magnetfeld. Das röhrenförmige Gehäuse, in dem diese Spule eingebaut ist, erinnert optisch an einen kleinen Magnetresonanztomografen (MRT). Solche Spulen sind beispielsweise in Liegematten eingearbeitet, bei denen sich die Stärke des Magnetfeldes über eine Fernsteuerung regulieren lässt.
Trotz einiger Behandlungserfolge im Klinik- und Praxisbereich ist die medizinische Wirkung der Magnetfeldtherapie in vielen Anwendungsbereichen wissenschaftlich nicht erwiesen. Es mangelt bislang noch an hochwertigen Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Behandlung und möglichen Effekten sicher nachweisen können (also evidenzbasiert sind). Daher ist die Magnetfeldtherapie oft keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.
Wann lässt sich eine Magnetfeldtherapie anwenden?
Besonders im Bereich der Orthopädie zeigen sich bei Knochenbrüchen Erfolge darin, durch die Magnetfeldtherapie neue Knochenmasse aufzubauen. Auch Depressionen werden häufig durch pulsierenden Magneten im Stirnbereich (transkranielle Magnetstimulation) behandelt. Durch die Schädeldecke geschickte Impulse sollen im Großhirn die Gehirnströme positiv beeinflussen. Auch wenn sich so Erfolge erzielen lassen, ist die Wirksamkeit nicht wissenschaftlich belegt.
Osteostimulation: anerkannte Magnetfeldtherapie
Diese Form der Magnetfeldtherapie kommt bei Knochenbrüchen zum Einsatz und wird invasiv durchgeführt – das heißt, dass dafür ein operativer Eingriff notwendig ist. Der betroffene Knochenabschnitt wird über die im Operationsbereich eingeführten Elektroden mit einer Spule verbunden. Über diese wird ein pulsierendes Magnetfeld angelegt, das den Knochenaufbau stimulieren soll. Entgegen der nicht-invasiven Magnetfeldtherapie ist die Osteostimulation wissenschaftlich anerkannt.
Das Anwendungsspektrum ist vielseitig. Kliniken, niedergelassene Ärzte verschiedener Fachrichtungen und Naturheilpraktiker setzen die Magnetfeldtherapie beispielsweise ein zur Behandlung von:
- Schmerzen bei entzündlichen oder degenerativen Erkrankungen
- Orthopädischen Erkrankungen wie Wirbelsäulen- oder Kniearthrose oder Knochenbrüchen, gelockerten Implantaten, Osteoporose oder verzögerter Knochenheilung,
- Tinnitus
- Multipler Sklerose
- Verschiedenen Stoffwechselerkrankungen
- Phantomschmerz
- Migräne
- Harninkontinenz
- Wundheilsstörung bei Durchblutungsstörung
- Druckgeschwür (Dekubitus)
- Depressionen
Zudem wird vermutet, dass sich durch die Magnetfeldtherapie das Immunsystem stimulieren lässt.
Wie lässt sich die Magnetfeldtherapie durchführen?
Die statische Magnetfeldtherapie lässt sich zu Hause durchführen und ist weniger aufwändig als die pulsierende Form dieser Behandlungsstrategie.
Die pulsierende Magnetfeldtherapie lässt sich stationär in der Klinik oder ambulant durchführen. Die Magnetstrahlen dringen ungehindert durch Kleidungsstoff oder beispielsweise einen Gipsverband durch den gesamten Körper. Für die Behandlung müssen daher nur die Kleidungsstücke abgelegt werden, die Elemente aus Metall besitzen; auch Gegenstände aus Metall wie Schlüssel sollten nicht am Körper verbleiben.
Je nach Beschwerden findet die Behandlung sitzend oder liegend auf der Matte statt und dauert zwischen acht und 45 Minuten. Dafür wird das zu behandelnde Körperteil in eine Röhre gelegt, die das Magnetfeld erzeugt. Die Behandlungstermine sind meist einmal pro Woche bis zweimal täglich angesetzt. Die Standardanzahl der Termine liegt in der Regel bei zehn Sitzungen.
Welche Risiken bestehen bei einer Magnetfeldtherapie?
Jede Behandlung, der sich ein Mensch unterzieht, birgt gewisse Risiken – so auch die Magnetfeldtherapie. Die Therapieform ist ungeeignet, wenn eine Schwangerschaft vorliegt oder Erkrankungen wie Epilepsie, Schilddrüsenüberfunktion, Venenentzündungen, Krebs oder Infekte. Auch Menschen, die mit Herzrhythmusstörungen leben und einen Herzschrittmacher tragen, dürfen nicht mit einer Magnetfeldtherapie behandelt werden. Auch andere Implantate wie Insulinpumpen und elektronisch gesteuerte Defibrillatoren schließen die Behandlung aus.
Fest in oder am Knochen implantierte Teile aus Metall wie Schrauben, Platten oder Nägel sowie Kunstgelenke stellen kein Ausschlusskriterium für die Magnetfeldtherapie dar.
An sich ist das erzeugte Magnetfeld nicht zu spüren. Dennoch kann es sein, dass durch die verstärkte Durchblutung Symptome wie Kribbeln, Müdigkeit, Unruhe oder ein Wärmegefühl auftreten. Diese Begleiterscheinungen sind harmlos, sollten aber mit dem Behandler besprochen werden, wenn sie als einschränkend empfunden werden.
Veröffentlicht am: 17.11.2023
Quellen
[1] Bundesverband für Orthopädie und Unfallchirurgie. Pulsierende Magnetfeldtherapie. https://orthinform.de/lexikon/pulsierende-magnetfeldtherapie.
[2] Fachklinik Ichenhausen. Magnetfeld. https://www.fachklinik-ichenhausen.de/akutmedizin/therapie/physiotherapie/magnetfeld/
[3] Bund Deutscher Heilpraktiker. Magnetfeldtherapie – Konzept und Wirkung. https://www.bdh-online.de/lexikon/magnetfeldtherapie/
[4] Krankenkasseninfo.de. Magnetfeldtherapie. https://www.krankenkasseninfo.de/leistungen/ausgeschlossene-leistungen/magnetfeldtherapie/
[5] World Health Organization (WHO). Was sind elektromagnetische Felder? https://cdn.who.int/media/docs/default-source/documents/radiation/what-is-electromagnetic-fields-german.pdf?sfvrsn=90aacb69_2
[6] Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung. https://dgkn.de/neurophysiologie/therapie/transkranielle-magnetstimulation-tms
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