Nasendusche – in akuten Fällen sinnvoll

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Zusammenfassung
Durch eine Nasendusche lassen sich überschüssiges oder festsitzendes Nasensekret, Staub und Pollen aus der Nase spülen und so Beschwerden lindern. Dabei handelt es sich um ein Hausmittel, das allgemein gut verträglich ist – wenn die verwendete und frisch zubereitete Salzlösung die richtige Konzentration hat. Um die Nasendusche durchzuführen, kann entweder die hohle Hand genutzt werden oder ein spezielles Nasenkännchen. Dieses, wie auch die vorportionierten Salzbeutelchen, sind in Drogerien und Apotheken erhältlich.
Was ist eine Nasendusche?
Die Nasendusche dient dazu, den Naseninnenraum zu spülen und von überschüssigem Nasensekret, Keimen oder Pollen zu reinigen. Im Winter befeuchtet sie die Nasenschleimhäute und lindert so die Beschwerden, die trockene Heizungsluft hervorrufen kann. Es gibt verschiedene Nasenduschen-Systeme, die als Keramik- oder Plastikkännchen in Drogerien, Apotheken und über das Internet erhältlich sind.
Wann ist eine Nasendusche sinnvoll?
Nasenduschen verschaffen Erleichterung bei:
- Erkältungen
- Chronischer Nasennebenhöhlenentzündung
- Allergien wie Heuschnupfen
- Mittelohrentzündungen
- Trockener Nasenschleimhaut, wie sie im Winter durch Heizungsluft entstehen kann
Je nach Ursache lindert die Nasendusche die Beschwerden, indem sie festsitzenden Schleim, Keime und Allergene wie Pollen aus dem Nasenraum spült. Sind die Schleimhäute allerdings stark angeschwollen, verhindern diese, dass die Lösung wieder aus der Nase abfließen kann. Dann empfiehlt es sich, vor der Spülung ein abschwellendes Nasenspray anzuwenden.
Besonders während der akuten Phase einer Erkältung oder einer Nasennebenhöhlenentzündung haben sich mehrfach tägliche Nasenspülungen bewährt. Bei Allergien macht vor allem die abendliche Spülung Sinn. So werden die Allergene entfernt, die sich über den Tag auf der Nasenschleimhaut angesammelt haben. Dadurch wird diese nicht weiter gereizt und kann sich erholen.
Mit regelmäßiger Nasendusche Infekten vorbeugen?
Zur Vorbeugung von Erkältungen oder einer Nasennebenhöhlenentzündung ist der Nutzen der Nasendusche nach aktueller Wissenslage unklar bzw. gehen die Meinungen der Mediziner auseinander. Auch wenn sie für viele Menschen wie das Zähne putzen zur täglichen Hygiene gehört, kann diese Angewohnheit dazu führen, dass grippale Infekte häufiger auftreten. Der Grund dafür ist, dass durch die zahlreichen Spülungen Abwehrstoffe ausgespült werden, die Immunzellen der Nase produzieren. Zudem verändert sich so deren Zusammensetzung. Gleichzeitig schädigt das häufige Spülen eine bestimmte Form von Zellen. Diese haben Flimmerhärchen auf der Zelloberfläche, mit denen sie eingedrungenen Staub oder Bakterien in Richtung Rachen transportieren und die Nase so reinigen. Durch das Herunterschlucken werden diese Partikel unschädlich gemacht. Sind diese Reinigungsfunktion und der Immunschutz gestört, ist die Nasenschleimhaut anfälliger gegenüber Krankheitserregern.
Wie wird die Nasendusche durchgeführt?
Eine Nasendusche wird in der Regel mit einer Kochsalzlösung durchgeführt, die jedes Mal frisch zubereitet wird. Anders als pures Wasser irritiert diese nicht die Nasenschleimhaut, wenn sie das richtige Mischverhältnis hat. Um eine für den Körper natürliche (physiologische) Konzentration zu erhalten, kommen 4,5 Gramm Kochsalz auf 500 ml handwarmes, abgekochtes Wasser. Das Salz sollte frei von Zusatzstoffen wie Fluorid, Jod oder Rieselhilfen (wie E 535-Natriumferrocyanid) sein und sich vollständig im Wasser lösen. Vorportioniertes Salz in Beuteln aus Drogerie oder Apotheke und eine Messlinie im Kännchen erleichtern die Zubereitung der Salzlösung.
Leitungswasser für die Nasendusche?
In Deutschland hat Leitungswasser Trinkwasserqualität und ist damit weitestgehend frei von Krankheitserregern. Jedoch bildet die Wasseramöbe Naegleria fowlerie in den Rohren der Wassersysteme oft Biofilme. Getrunken stellt das so kontaminierte Wasser keine gesundheitliche Gefahr dar, da die Magensäure die Tiere abtötet. Gelangen diese jedoch über die Nase in den Körper, können sie eine in der Regel tödlich verlaufende Meningoenzephalitis hervorrufen.
Zwar ist das Risiko, in Deutschland so zu erkranken gering, dennoch kann es sinnvoll sein, Vorsicht walten zu lassen und das Wasser für die Nasendusche über fünf Minuten abzukochen oder zu destilliertem Wasser zu greifen.
So wird die Nasendusche richtig durchgeführt:
- Prüfen, ob die Kochsalzlösung eine angenehme Temperatur hat (mit dem Finger oder etwas Lösung über das Handgelenk laufen lassen).
- Den Kopf über ein Waschbecken oder eine große Schüssel beugen und zur Seite neigen.
- Den Mund weit öffnen, um das Gaumensegel zu schließen. So gelangt die Lösung nicht in den Rachen, sondern direkt in die Nase.
- Dann das Kännchen am oberen Nasenloch ansetzen und langsam die Salzlösung einfließen lassen.
- Ist die Nasendusche entleert und kommt aus dem unten liegenden Nasenloch keine Flüssigkeit mehr heraus, den Kopf auf die andere Seite neigen und den Vorgang wiederholen.
Welche Risiken bestehen bei einer Nasendusche?
Richtig angewendet stellt die Nasendusche eine sehr sanfte Methode dar, um die Nase bei einem grippalen Infekt oder einer Allergie von Sekret oder reizenden Stoffen zu befreien. Stimmt die Salzkonzentration in der Lösung nicht, kann dies die Nasenschleimhaut unangenehm reizen. Dann kann es zu einem trockenen Gefühl oder auch Nasenbluten kommen. Um dies zu vermeiden, hilft es oft, die Lösung abzuschmecken. Schmeckt sie nach Tränen, dann stimmt das Mischverhältnis in der Regel.
Warum isotonische Kochsalzlösung?
Oft nutzen Erkältete für die Nasenspülung einfaches Wasser oder lösen darin eine willkürliche Menge Salz auf. Beides führt zu einer gereizten Schleimhaut. Der Grund dafür liegt in einem physiologischen Vorgang: der Osmose. Diese dient im Körper der Regulierung des Wasserhaushalts in den verschiedenen Geweben und Organen. Wird bei der Nasendusche nur Wasser genutzt oder diesem zu wenig Salz beigefügt (hypotonisch), strömen Wasserteilchen in die Zellen der Nasenschleimhaut. In der Folge schwillt diese an. Ist zu viel Salz im Wasser gelöst (hypertonisch), entzieht die Lösung der Nasenschleimhaut wiederum das Wasser und trocknet sie aus. Kommt die Schleimhaut mit einer Salzlösung in Kontakt, welche die gleiche Salzkonzentration besitzt, wie sie in den Körperflüssigkeiten vorkommt und damit isotonisch ist, wird dies als angenehm empfunden.
Nach einer Operation im Hals-Nasen-Ohren-Bereich ist es vor einer Nasendusche ratsam, Rücksprache mit dem HNO-Arzt zu halten. Bei Nasenbluten oder Verletzungen in dem Bereich darf keine Nasendusche durchgeführt werden.
Was ist bei der Nasendusche zu beachten?
Nach jeder Anwendung sollte das Kännchen gut ausgespült werden und an der Luft trocknen. So lässt sich verhindern, dass sich anhaftende Keime vermehren. Je nach Material der Nasendusche und Herstellerangaben ist oft auch eine Reinigung in der Spülmaschine möglich. Manche Modelle lassen sich auch abkochen – dennoch sollte eine Nasendusche nicht mit weiteren Personen geteilt werden. Zudem empfehlen manche Hersteller, sie in regelmäßigen Abständen auszutauschen.
Veröffentlicht am: 15.05.2024
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Quellen
[1] Head K et al. Saline irrigation for allergic rhinitisI. Cochrane Database Syst Rev. 2018 Jun 22;6(6):CD012597.
[2] Deutscher Allergie und Asthmabund. Pollenflug: Allergiker haben jetzt schon die Nase voll. https://www.daab.de/blog/2023/04/nasendusche-so-werden-pollen-aus-der-nase-gespuelt
[3] PTAheute. Krankheitserreger einfach wegspülen! https://www.ptaheute.de/aktuelles/2016/01/22/krankheitserreger-einfach-wegspuelen
[4] Lungenärzte im Netz. Pressemitteilung vom 10.12.2009. Nasenspülung nicht dauerhaft, sondern nur bei Infekten anwenden. https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/nasenspuelung-nicht-dauerhaft-sondern-nur-bei-akuten-infekten-anwenden/
[5] Deutscher Bundesverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V. Tipps zur richtigen Nasenpflege. https://www.hno-aerzte-im-netz.de/unsere-sinne/hno-hygiene/tipps-zur-richtigen-nasenpflege.html
[6] Pschyrembel online. Nasendusche. https://www.pschyrembel.de/Nasendusche/T02RG/doc/
[7] ÄrzteZeitung. Gefährliche Erreger – welches Wasser in die Nasendusche?
https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Welches-Wasser-in-die-Nasendusche-305898.html
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