Portkatheter – venenschonender Zugang zum Blutkreislauf

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Zusammenfassung
Ein Port (Kurzform für Portkatheter) ist ein unter die Haut eingesetztes System, das es ermöglicht, einen erkrankten Menschen schnell und unkompliziert mit medikamentenhaltigen Infusionslösungen zu versorgen. Mediziner nutzen Ports vor allem in der Krebstherapie, um beispielsweise Chemotherapeutika oder Blutkonserven zu verabreichen. Portsysteme bestehen aus einer Kammer, einem Schlauch und einer Portkanüle, die über die Kammer den Zugang zum Blutkreislauf herstellt. Ports können in der Regel viele Jahre unter der Haut verbleiben – außer es tauchen Komplikationen auf.
Was ist ein Port?
Bei einem Port handelt es sich um einen venenschonenden Zugang zum Blutkreislauf, der operativ eingesetzt wird. Das direkt unter der Haut liegende System ermöglicht es, dem Körper über einen längeren Zeitraum hinweg wiederholt Infusionen zu verabreichen, ohne jedes Mal eine Armvene neu anstechen zu müssen. Portkatheter können in der Regel viele Jahre im Körper verbleiben, selbst dann, wenn die Therapie bereits beendet ist.
So setzt sich ein Port zusammen

Ein Port besteht aus mehreren Teilen: Zum einen aus einer Kammer, die in der Regel in das Unterhautfettgewebe in der Nähe des Schlüsselbeins implantiert wird. Die der Haut zugewandte Seite der Kammer besteht aus einer Silikonmembran. Diese nutzt der Behandler, um sie von außen mit einer speziellen Nadel (Portkanüle) anzustechen und so zum Beispiel ein Medikament in die Kammer und von dort in den Körper zu leiten. Der Boden der Kammer ist aus Metall gefertigt. Das hat den Vorteil, dass es bei korrekter Punktion nicht möglich ist, das außerhalb der Kammer gelegene Gewebe zu verletzen. Ein weiteres wichtiges Portelement ist ein dünner, etwa 20 bis 25 Zentimeter langer Kunststoffschlauch. Er dient dazu, eine direkte Verbindung zwischen der Kammer und dem rechten Herzvorhof herzustellen, von wo aus die Medikamente dann in die große Blutbahn gelangen.

Wann kann ein Port helfen?
Ports kommen vor allem in der Krebstherapie zum Einsatz. Forscher haben sie entwickelt, um für Infusionszwecke nicht ständig die Armvenen punktieren zu müssen. Damit sind sie für den Betroffenen nicht nur schmerzärmer, sie senken auch das Risiko, dass sich die Armnerven auf Dauer entzünden. Das passiert schnell, weil bei einer Chemotherapie aggressive Substanzen in den Blutkreislauf gelangen, die zu einer Entzündung der Gefäßinnenhaut führen können. Anders verhält es sich nach der Implantation eines Ports: Da die Chemotherapeutika auf dem Weg zum rechten Herzvorhof in einem Silikonschlauch transportiert werden, besteht zu keinem Zeitpunkt ein Kontakt zwischen dem Medikament im Schlauch und den Venen, in denen dieser liegt.
Neben ihrem Einsatz in der Onkologie eignen sich Ports dafür, Blut abzunehmen, Bluttransfusionen zu geben, eine Person mit speziellen Nährstofflösungen künstlich zu ernähren oder ihr Schmerzmittel zuzuführen.
Wie wird ein Port eingesetzt?
Um einen Port zu legen, ist ein kurzer chirurgischer Eingriff nötig. Dieser erfolgt in der Regel ambulant und in örtlicher Betäubung. Es ist aber auch möglich, sich eine Vollnarkose geben zu lassen. Zunächst ist es notwendig, das Operationsgebiet zu desinfizieren und steril zu bedecken, um es vor einer Besiedlung mit schädlichen Keimen zu schützen. Die eigentliche Operation beginnt mit einem Hautschnitt, mit dem der Arzt eine größere Vene offenlegt – meist unterhalb des rechten oder linken Schlüsselbeins. In diese Vene führt der Behandler den Silikonschlauch ein und schiebt ihn vorsichtig weiter bis in die obere Hohlvene und von dort in den rechten Herzvorhof. Um sicherzustellen, dass der Schlauch die Venenwände dabei nicht verletzt und sein Ziel erreicht, findet die Prozedur unter ständiger Röntgenkontrolle statt.
Im nächsten Schritt setzt der Chirurg die Kammer in das Unterhautfettgewebe ein. Auch hierfür ist ein kleiner Hautschnitt notwendig. Danach legt er die Kammer in eine vorbereitete kleine Mulde und fixiert sie, damit sie nicht verrutschen kann. Zu guter Letzt verbindet er den in der Vene liegenden Silikonschlauch mit der Portkammer und verknüpft beide Teile zu einem funktionstüchtigen Ganzen. Erst wenn das System einwandfrei arbeitet, vernäht der Operateur die zwei kleinen Wunden. Die Portkammer ist durch die Haut hindurch tastbar.
Welche Risiken bestehen bei einem Port?
Grundsätzlich bestehen jene Risiken, die stets mit einem chirurgischen Eingriff verbunden sind: Es kann im Anschluss zu Nachblutungen kommen, manchmal heilt die Wunde schlecht. Bildet sich am Port eine Thrombose (Gefäßverschluss), entzündet er sich oder setzt er sich dauerhaft zu, muss er wieder entfernt und neu angelegt werden. Gleiches gilt, wenn er nicht mehr dicht ist und die Gefahr besteht, dass die in die Kammer einfließenden Medikamente teilweise in das umliegende Gewebe gelangen. Verändert sich lediglich die Lage der Kammer ein wenig, gelingt es häufig, den Sitz operativ zu korrigieren. Hinzu kommen die Risiken durch eine Vollnarkose, sofern sich die betreffende Person dafür entscheidet.
Bei einem Port ist ein sehr hygienischer Umgang damit unerlässlich, da er einen unsterilen Fremdkörper im sonst sterilen Blutkreislauf darstellt. Nur geschultes Personal darf den Port anstechen, d.h. Medikation hineinleiten und muss dabei sehr auf Sorgfalt und Hygiene achten, damit keine Keime in das Portsystem gelangen.
Was ist bei einem Port zu beachten?
Vor der Port-Implantation
Informieren Sie Ihren Behandler – bei einer geplanten Vollnarkose auch den Anästhesisten – über alle Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen. Das gilt insbesondere für gerinnungshemmende Präparate (Blutverdünner). Meist empfehlen Ärzte, diese acht Tage vor dem Eingriff abzusetzen. Allerdings sollten Sie diesbezüglich auf keinen Fall eigenmächtig handeln, sondern rechtzeitig mit Ihrem Arzt klären, ob und wie Sie die Medikamente absetzen.
Wichtig ist auch zu erfahren, ob Sie eventuell an Allergien leiden – zum Beispiel gegen Substanzen oder Stoffe, die im Port enthalten sein können, oder gegen Kontrastmittel, die gegebenenfalls während der Röntgenkontrolle zum Einsatz kommen.
Nach der Port-Implantation
Da die Port-Implantation ambulant erfolgt, dürfen Sie im Anschluss wieder nach Hause gehen. Allerdings ist es aus Sicherheitsgründen nicht empfehlenswert, nach dem Eingriff selbst Auto zu fahren – auch wenn er nur unter lokaler Betäubung stattgefunden hat. Bitten Sie daher Freunde oder Angehörige, Sie in der Klinik abzuholen. Alternativ können Sie ein Taxi bestellen; häufig ist es möglich, dass der Taxifahrer Sie bereits innerhalb der Klinik in Empfang nimmt.
Ruhen Sie sich nach dem Eingriff zu Hause aus. Sobald die Wunde verheilt ist, können Sie problemlos wieder duschen oder baden.
Um eine möglichst lange Lebensdauer des Ports zu erreichen, muss seine Funktion regelmäßig überprüft werden. Ein Port-Pass, in dem alle Termine vermerkt sind, hilft Ihnen dabei, diese einzuhalten.
Veröffentlicht am: 08.01.2025
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Quellen
[1] Bundesverband Ambulantes Operieren e. V. Port-Implantation. https://www.operieren.de/e3224/e10/e6846/e6851/e8347
[2] Krebsinformationsdienst. Port zur Chemotherapie: wie pflegen, wann entfernen? https://www.krebsinformationsdienst.de/behandlung/chemotherapie/portsysteme.php
[3] Amboss. Portkatheter – Operatives Vorgehen. https://www.amboss.com/de/wissen/portkatheter-operatives-vorgehen/
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