Kontaktlinsen – ohne Brille scharf sehen

Schnelleinstieg in unsere Themen
Zusammenfassung
Kontaktlinsen stellen für viele Menschen eine sinnvolle Alternative zur Brille dar. Dabei handelt es sich um Kunststoffschälchen, die mit einer oder mehreren Sehstärken dem Tränenfilm im Auge aufsitzen und so eine Fehlsichtigkeit ausgleichen. Sie sind entweder aus weichem oder hartem Kunststoff hergestellt und sind je nach Bedarf unter anderem als Tages- oder Monatslinse erhältlich. Beim Wechsel von Brille auf Kontaktlinse gibt es einige Dinge zu beachten, um die Augengesundheit nicht zu gefährden. Daher sollte dieser Schritt mit einem Augenarzt oder Kontaktlinsenspezialisten gegangen werden.
Was sind Kontaktlinsen?
Bei Kontaktlinsen (oder Haftschalen) handelt sich um Kunststoffschälchen, mit denen sich verschiedene Arten von Fehlsichtigkeit korrigieren lassen. Auch wenn ihr Name anderes vermuten lässt, haben sie keinen Kontakt zur empfindlichen Hornhaut des Auges, sondern sitzen beweglich dem dazwischenliegenden Tränenfilm auf. Damit sind die Kontaktlinsen für Viele eine Alternative zum Augenlasern oder der auffälligeren Brille.
Kontaktlinsen stellen aus ästhetischen Gründen eine gute Alternative gegenüber der Brille oder einem operativen Eingriff dar. Dies gilt besonders für Menschen, die mit einer starken Kurzsichtigkeit leben und deren Brillengläser mit zunehmender Dioptrienzahl dicker und schwerer werden. Doch daneben gibt es noch weitere Vorteile der Kontaktlinse, welche bei der Auswahl der Sehhilfe die Entscheidung erleichtern können. Zu diesen gehören unter anderem, dass
- sie nicht beschlagen, zum Beispiel beim Betreten eines Geschäfts im Winter.
- sich auchbeiWassersportarten unter einer einfachen Taucherbrille tragen lassen.
sie anders als eine Brille eine schärfere Rundumsicht gewähren. Zudem wird diese nicht von einem Rand begrenzt.
Die Dioptrie als Maßeinheit bei Fehlsichtigkeit?
Die Augenlinse bricht das in das Auge einfallende Licht und leitet es so auf die Netzhaut. Bei einem gesunden Auge entsteht so ein klares und scharfes Bild. Diese Brechkraft wird in der Einheit Dioptrie gemessen und verändert sich bei einer Fehlsichtigkeit, zum Beispiel bei Kurzsichtigkeit, wenn das Auge weiterwächst. Je höher die Zahl ist im negativen oder positiven Dioptriebereich ist, desto stärker kurz- oder weitsichtig ist die Person.
Als nachteilig könnten es potenzielle Kontaktlinsenträger empfinden, dass
- sie fortlaufende Kosten haben, da die Kontaktlinsen regelmäßig ausgetauscht werden müssen und Pflegemittel nötig sind.
- sie die Handhabung dieser Sehhilfe erst lernen müssen. Anfangs erscheinen besonders das Einsetzen und Entfernen der Haftschalen als herausfordernd, es ist jedoch schnell erlernbar.
- sie eine Reizquelle darstellen können, vor allem in den für Allergiker relevanten Monaten.
- sie am Tag oft weniger lang getragen werden können als Brillen. Besonders nach mehreren Stunden am Computer können sich die Augen trocken und gereizt anfühlen.
Die Materialien der Kontaktlinsen haben sich im Verlauf der Jahre stetig weiterentwickelt. Durch die so verbesserte Verträglichkeit und die erschwinglichen, wenn auch regelmäßigen Kosten steigt die Zahl der Menschen, die sich für diese Form der Sehhilfe entscheiden. Dies bedeutet allerdings nicht, dass sie keine Brille mehr benötigen. Diese dient dann als wichtiger Ersatz, wenn die Kontaktlinsen aufgrund einer akuten Erkältung, einer allergischen Reaktion auf Pollen oder einer Bindehautentzündung nicht eingesetzt werden können.
Welche Kontaktlinsenarten gibt es?
Kontaktlinsenträgern stehen für unterschiedliche Bedürfnisse und Arten der Fehlsichtigkeit verschiedene Alternativen zur Brille zur Verfügung:
Die sphärischen Kontaktlinsen liegen mit ihrer Innenseite halbkugelförmig dem Auge auf und eignen sich dafür, eine Kurz- oder Weitsichtigkeit auszugleichen. Bei Ersterer ist die Brechkraft des Auges im Verhältnis zur Augenlänge zu groß. Das bedeutet, dass das Licht zu weit vor der Netzhaut auftrifft und das Bild damit unscharf erscheint. Um dieses herzustellen, zerstreuen Kontaktlinsen mit negativer Dioptrie das in das Auge einfallende Licht wieder. Bei Weitsichtigkeit hingegen muss das Licht gebündelt auf die Netzhaut geleitet werden. Bei dieser Art von Kontaktlinsen handelt es sich um Einstärkenlinsen. Das bedeutet, dass die Linsen im Gegensatz zu Mehrstärkenlinsen durchgängig auf nur eine Dioptriestärke eingeschliffen sind.
Auch für Menschen mit Alterssichtigkeit (Presbyopie), die diese nicht mit einer zusätzlichen Brille ausgleichen wollen, sind Haftschalen verfügbar. Diese Fehlsichtigkeit macht sich meist zwischen dem 40. bis 45. Lebensjahr bemerkbar und lässt sich mit bifokalen oder multifokalen Kontaktlinsen (Mehrstärkenlinsen) ausgleichen. Bifokale Linsen sind in zwei getrennte Sichtbereiche mit unterschiedlichen Dioptriewerten eingeteilt: jeweils einen für die Nähe und einen für die Ferne. Sie können entweder übereinander oder nebeneinander angeordnet sein. Dazwischen ist scharfes Sehen jedoch nicht möglich – daher benötigen Kontaktlinsenträger hier eine längere Eingewöhnungszeit. Im Gegensatz dazu ermöglichen multifokale Linsen, ähnlich einer Gleitsichtbrille, einen gleitenden Übergang zwischen Nah- und Fernsicht über mehrere Sehstärken hinweg. Auch hier lassen sich die Sichtbereiche den Wünschen des Kontaktlinsenträgers anpassen. Bei beiden Linsenarten handelt es sich um Spezialanfertigungen, die mit entsprechend höheren Kosten einhergehen.
Torische Kontaktlinsen sind in der Lage, Unebenheiten auf der Hornhaut auszugleichen und ermöglichen so scharfes Sehen bei Hornhautverkrümmung (Astigmatismus). Aufgrund der Nähe der Kontaktlinse zum Auge gelingt dies oft besser als mit einer Brille. Dafür werden bei der Anpassung der Haftschale alle Unebenheiten der Hornhaut sorgfältig ausgemessen. Torische Linsen sind genau an das Auge angepasst und müssen daher für eine perfekte Sicht immer in der gleichen Position auf dem Auge gehalten werden. Das bedeutet, dass sie anders als kugelige Formen nicht auf dem Tränenfilm rotieren dürfen. Dies wird unter anderem mit eingearbeiteten Stabilisationszonen verhindert. Da es sich um Spezialanfertigungen handelt, ist auch diese Form von Kontaktlinsen kostspieliger.
Daneben existieren weitere Kontaktlinsenarten: Mit Ortho-K-Kontaktlinsen (Nachtlinsen) ist es bei einer Kurzsichtigkeit bis –6 Dioptrien möglich, diese über Nacht auszugleichen. Dazu werden die Linsen ausschließlich nachts getragen. Nach einer Tragezeit von etwa einem Monat ist tagsüber ohne die Sehhilfe eine klare Sicht möglich. Jedoch macht sich die Sehschwäche gegen Ende des Tages wieder bemerkbar. Besonders für Autofahrer ist es daher wichtig, die Haftschalen entweder auch tagsüber zu tragen oder eine Brille mit sich zu führen.
Kontaktlinsen – manchmal mehr als nur eine Sehhilfe
Ob mit oder ohne Dioptrien, mit Farb- oder Fun-Linsen lässt sich das Aussehen des Auges verändern. Farblinsen zeichnen sich durch eine eingearbeitete Irisstruktur aus, mit der sich die Augenfarbe zum Beispiel von braun nach grün ändern lässt. Fun – oder auch Motivlinsen imitieren Augen von beispielsweise Tieren oder Zombies.
Weiche oder formstabile Kontaktlinsen?
Alle Kontaktlinsenarten sind aus weichem oder formstabilem Kunststoff erhältlich. Darüber hinaus gibt es Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahreslinsen. Welche sich für die eigenen Bedürfnisse am besten eignet, lässt sich bei einem auf Kontaktlinsen spezialisierten Augenoptiker herausfinden.
Weiche Kontaktlinsen bestehen aus einem nachgiebigen und sauerstoffdurchlässigen Kunststoff, zum Beispiel einem Silikonhydrogel. Sie sind mit 13 bis 14,5 Millimetern größer als harte Haftschalen und liegen so dem Tränenfilm mit einer breiteren Basis auf. Dadurch passen sie sich der Form der Hornhaut an, haben einen sicheren Halt im Auge und verrutschen kaum. Bei weichen Kontaktlinsen benötigen Anwender in der Regel nur eine nur sehr kurze Gewöhnungszeit. Damit eignen sie sich für Menschen ohne Erfahrung und diejenigen mit empfindlichen Augen. Allerdings verlieren sie schneller Feuchtigkeit, zum Beispiel, wenn das Sehorgan im Winter bei trockener Heizungsluft den Wassergehalt nicht halten kann. Dies führt dann oft zu gereizten Augen und erhöht die Infektionsgefahr.
Formstabile oder auch harte Kontaktlinsen punkten mit einer besseren Sauerstoffdurchlässigkeit. Dadurch können sie für einen längeren Zeitraum am Tag getragen werden. Die stabile Form bietet jedoch weitere Vorteile: Sie lassen sich exakter auf die Bedürfnisse des Trägers anpassen und bieten damit eine schärfere Sicht als weiche – auch bei Astigmatismus. Harte Linsen lassen sich dank ihres Materials bei guter Pflege bis zu zwei Jahre tragen, bevor sie ausgetauscht werden müssen. Anders als bei den weichen Modellen dauert es allerdings länger, bis sich Träger an die harten Haftschalen gewöhnt haben. Zudem haften sie weniger stark auf dem Tränenfilm, weshalb sie leichter verrutschen und Staub darunter gelangen kann.
Wie werden Kontaktlinsen angepasst?
Das Auge ist für eine für den Menschen sehr wichtige Sinneswahrnehmung – das Sehen – unabdingbar. Daher ist es ratsam, nicht mit Kontaktlinsen aus dem Internet oder dem Drogeriemarkt zu experimentieren, um der empfindlichen Hornhaut keinen Schaden zuzufügen. Denn ob eine Kontaktlinse gut dem Tränenfilm aufsitzt und den Bedürfnissen des Auges gerecht wird, können nur Augenarzt und Kontaktlinsenspezialisten beurteilen – nicht der Träger selbst.
Wer daher von einer Brille auf Kontaktlinsen als ständige Sehhilfe wechseln möchte, sollte sich zuerst augenärztlich untersuchen und Erkrankungen ausschließen lassen. Erst dann können Augenarzt oder Kontaktlinsenspezialist die Haftschalen anpassen. Dafür wird die Hornhautoberfläche mit einem bestimmten Gerät vermessen, also ermittelt, wie sie gebogen ist und ob es Verkrümmungen gibt. Zusätzlich wird die Dioptrie neu bestimmt. Diese kann nämlich durch die Nähe zum Auge geringer ausfallen als die der Brillengläser.
In der Regel liegen auch Probelinsen bereit, mit denen bereits vor Ort das Einsetzen geübt werden kann. So lässt sich auch schnell die Verträglichkeit herausfinden, denn oft verbleiben sie zwischen einer halben und zwei Stunden im Auge. In dieser Zeit prüft der Spezialist den Sitz der Linse auf dem Tränenfilm, auf dem sie sich bei jedem Lidschlag auf und ab bewegen sollte. Sitzt sie zu fest, weil sie nicht ausreichend unterspült wird, ist unter Umständen ein anderes Material besser geeignet.
Wie werden Kontaktlinsen eingesetzt?
Darauf sollten Sie bei Kontaktlinsen achten
Brillen und Kontaktlinsen gehören seit vielen Jahren nicht mehr zu den erstattungsfähigen Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Es gibt jedoch einige Krankenkassen in Deutschland, die freiwillige Zuschüsse als Zusatzleistung anbieten. Die Bedingungen hierfür sollten Sie bei Ihrer Krankenkasse erfragen.
Wenn Sie sich für Kontaktlinsen entscheiden, ist es wichtig, grundsätzliche Hygieneregeln zu beachten. So schützen Sie sich vor Infektionen oder gereizten Augen und können die durch die Sehhilfen gewonnene Freiheit in vollen Zügen genießen. Dazu ist es wichtig, Folgendes zu beachten:
- Waschen Sie Ihre Hände jedes Mal gründlich mit Seife, bevor Sie die Kontaktlinsen einsetzen oder aus dem Auge holen. So vermeiden Sie, dass Sie Keime auf Ihre Sehhilfen übertragen.
- Reinigen Sie Ihre Sehhilfe nur mit einem für die jeweilige Kontaktlinse geeigneten Reinigungsmittel, das Sie gut vertragen und gegen dessen Inhaltsstoffe Sie nicht allergisch Ihr Kontaktlinsenspezialist kann Ihnen beratend zur Seite stehen und zeigen, wie die neuen Haftschalen richtig gepflegt werden. Außerdem gibt es Kombinationslösungen, mit denen sich die Linsen mechanisch auf der Handfläche durch Reiben mit einem Finger reinigen können. Auch zum Abspülen und Aufbewahren sind diese Kombilösungen geeignet. Andere Lösungen entfernen Keime und Schmutzpartikel mit Wasserstoffperoxid.
- Wechseln Sie Ihren Kontaktlinsenbehälter immer dann, wenn Sie neue Haftschalen verwenden.
- Wenn Sie merken, dass sich Ihre Augen im Verlauf des Tages müde und gereizt anfühlen, entfernen Sie die Haftschalen und wechseln Sie zur Brille.
- Für gelegentlich trockene Augen unterstützen künstliche Augentropfen den Tränenfilm dabei, die Hornhaut feucht zu halten.
- Bei oder nach einer Erkältung ist es immer ratsam, die Kontaktlinsen nicht zu tragen oder auszutauschen.
- Wenn Sie Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahreslinsen haben, ist es wichtig, diese Tragedauer nicht zu überschreiten. Die Sauerstoffdurchlässigkeit lässt im Laufe der Nutzung nach. Zudem wird das Material mit der Zeit auch weniger flexibel, was die Augenoberfläche unnötig reizen und zu Infektionen führen kann.
- Verwenden Sie niemals Speichel oder Leitungswasser, um eine Linse zu benetzen.
Veröffentlicht am: 04.06.2024
Quellen
[1] Kuratorium gutes Sehen e. V. Von Glasschälchen zur Maßarbeit: 125 Jahre Kontaktlinsen.
https://www.sehen.de/presse/pressemitteilungen/kontaktlinsen/125-jahre-kontaktlinsen/
[2] Pressemitteilung des Berufsverbands der Augenärzte Deutschland e. V. vom 23.09.2016. Hygiene ist das A und O für Kontaktlinsenträger. https://www.augeninfo.de/offen/pressetext.php?meldung=159
[3] Krankenkasseninfo.de; Zuschuss für Sehhilfen (Brille, Kontaktlinsen, Optoelektronik)
Unsere Qualitätskontrolle

„Innovation und Veränderung voranzutreiben und dadurch das Leben der Menschen besser zu machen, ist für mich ein großes Anliegen. Die Gesundheit unserer Kunden liegt mir sehr am Herzen, daher stehe ich mit meinem Team hinter dem Ratgeber.“
Als pharmazeutische Teamleitung innerhalb der pharmazeutischen Beratung unterstützt Sarah Handrischeck unser Unternehmen und unsere Kunden bei Fragen diverser Gesundheitsthemen. Die Ratgeber der SHOP APOTHEKE machen es möglich, kompaktes Apotheker-Wissen zu vermitteln und über wichtige Gesundheitsthemen aufzuklären.