Vasektomie – dauerhafte Verhütung durch den Mann

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Zusammenfassung
Eine Vasektomie ist ein operativer Eingriff, der zur Unfruchtbarkeit des Mannes führt. Der Arzt durchtrennt dazu die Samenleiter und verschließt deren Enden. Nach einer gewissen Zeit sind keine Samenzellen (Spermien) mehr darin enthalten, so dass eine sehr sichere Verhütung gewährleistet ist. Die Entscheidung zu diesem Schritt sollte sehr gut durchdacht sein, denn den Eingriff rückgängig zu machen, funktioniert nicht immer.
Was ist eine Vasektomie?

Die Vasektomie bzw. Sterilisation ist ein operativer Eingriff, bei dem der Urologe die Samenleiter im Hodensack durchtrennt und anschließend die Enden wieder verschließt. Einige Monate nach der Sterilisation gelangen keine Spermien mehr in die Samenflüssigkeit (Ejakulat), wodurch die Zeugungsfähigkeit verloren geht. Für den Mann ist es die sicherste Verhütungsmethode, denn bei optimalem Ablauf des Eingriffs und der Nachkontrolle wird nur eine von 1000 Frauen trotzdem schwanger. Zum Vergleich: Bei korrekter Einnahme der Anti-Baby-Pille liegt die Rate an Schwangerschaften bei 0,3 bis 1 Prozent.
Neben der hohen Verhütungssicherheit hat die männliche Sterilisation den Vorteil, dass sie keinen Einfluss auf das Lustempfinden und den Samenerguss (Ejakulation) hat. Alles läuft wie gewohnt ab, mit dem Unterschied, dass keine Spermien im Ejakulat enthalten sind. Auch die Menge der Flüssigkeit ist vergleichbar.

Wann wird eine Vasektomie durchgeführt?
Ob und wann Männer eine Vasektomie veranlassen, ist in der Regel eine persönliche Entscheidung. Die meisten Männer entscheiden sich dafür, wenn die Familienplanung abgeschlossen und eine sichere Verhütung durch den Mann erwünscht ist. Nur in seltenen Fällen führen Ärzte die Sterilisation aus medizinischen Gründen durch. Dazu zählen beispielsweise oder eine Gefährdung der Frau durch eine erneute Schwangerschaft.
Wie läuft eine Vasektomie ab?
Die Sterilisation beim Mann findet normalerweise ambulant in einer urologischen Praxis statt. Es ist nur ein kurzer Eingriff von ungefähr 30 Minuten. Es gibt verschiedene operative Verfahren zum Durchtrennen der Samenleiter, bei denen entweder eine örtliche Betäubung oder eine Vollnarkose zum Einsatz kommen. Eine Möglichkeit ist die Vasektomie, bei der der Urologe die Hodensackhaut und die Hüllen der Samenstränge nur leicht anritzt und keinen Schnitt mit dem Skalpell durchführt. Hierbei sind mögliche Komplikationen durch den Eingriff (beispielsweise Blutergüsse oder Infektionen) auf ein Minimum reduziert. Durch das winzige Hautloch zieht der Arzt die Samenleiter etwas heraus und durchtrennt sie. Danach verschließt er die freien Enden zum Beispiel durch Abbinden, einen Titanclip, Hitze oder chemische Substanzen. Die beiden verschlossenen Enden positioniert er dann so im Gewebe, dass sie möglichst nicht wieder zusammenwachsen. Bei dieser Art der Sterilisation heilt die Haut in der Regel ohne Naht.
Bei anderen Methoden wendet der Urologe eine Technik mit Schnitten an. Unter Umständen kürzt er die Samenleiter auch um jeweils etwa einen Zentimeter.
Sehr wichtig bei der Vasektomie ist die Nachkontrolle. Hierbei prüft das Fachpersonal, ob sich noch Spermien in der Samenflüssigkeit befinden. Zusätzlich kontrolliert der Urologe, ob die Samenleiter nicht wieder zusammengewachsen sind (Rekanalisierung).
Gut zu wissen:
Es dauert teilweise mehrere Monate, bis der Mann unfruchtbar ist, da die oberen Samenleiter noch viele Spermien enthalten. Durchschnittlich sind nach 15-20 Samenergüssen im Anschluss an die Vasektomie keine Spermien mehr in den Samenleitern.
Welche Risiken bestehen bei einer Vasektomie?
Es treten nur selten Komplikationen nach der Sterilisation des Man8nes auf. Wichtig ist, dass der Arzt viel Erfahrung mit dem Eingriff hat. Ein Richtwert für eine urologische Praxis oder Klinik sind dabei mindestens 50 Vasektomien pro Jahr.
Zu den möglichen Beschwerden in den ersten Tagen nach dem Eingriff zählen:
- Druckgefühl in den Hoden
- Blutergüsse
- Infektionen der Wunde
- Entzündung der Nebenhoden
Treten diese Symptome auf, klingen sie nach entsprechender Behandlung in der Regel schnell wieder ab. In Ausnahmefällen kommt es mehrere Monate nach der Vasektomie zur Bildung von Gewebsknoten mit Einschluss von Samenzellen, den sogenannten Sperma-Granulomen. Grund dafür ist möglicherweise die weitere Spermienproduktion der Hoden, die für einen erhöhten Druck sorgt.
Manchmal kommt es nach dem Eingriff zu anhaltenden Schmerzen im Hoden. Es gibt weder zu deren Ursache, noch zur Häufigkeit, mit der sie auftreten, genaue Angaben. Um solche Folgen zu vermeiden, empfiehlt es sich, den behandelnden Arzt vor dem Eingriff über bereits bestehende Schmerzen im Hoden oder andere chronische Schmerzen sowie bereits erfolgte Leistenoperationen zu informieren.
Einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Prostatakrebs und Vasektomien ist wissenschaftlich nicht belegt.
Einige Männer haben nach ihrer Sterilisation psychische Probleme aufgrund der Unfruchtbarkeit. Die Entscheidung zu dem Eingriff ist daher immer gründlich abzuwägen. Zum Beispiel ist es möglich, dass bei einer neuen Partnerschaft doch noch ein Kinderwunsch entsteht. Gerade in schwierigen Lebensphasen oder in jungem Alter (unter 30 Jahren) raten Fachleute eher davon ab, sich voreilig zu einer Sterilisation zu entschließen.
Was ist bei einer Vasektomie zu beachten?
Nach dem Eingriff ist es sinnvoll, sich ein paar Tage zu schonen und circa zwei Wochen keinen Sport zu treiben. Auch auf Sex gilt es, ein paar Tage zu verzichten, bis die Wunden verheilt sind. Da der Mann nicht sofort nach dem Eingriff unfruchtbar ist, ist zwischenzeitlich auf anderweitige Verhütung zu achten.
In den meisten Fällen ist es chirurgisch möglich, die Vasektomie rückgängig zu machen. Dazu verbindet der Arzt die Samenleiter in einer aufwendigeren Operation unter Vollnarkose wieder miteinander. Dies ist allerdings keine Garantie für eine erneute Fruchtbarkeit, denn nach einiger Zeit kann sich beispielsweise die Spermienproduktion stark reduziert haben.
Die Kosten für eine Sterilisation ohne medizinische Notwendigkeit trägt die Person selbst. In Deutschland liegen sie derzeit etwa bei 400-600 Euro. Hier ist es ratsam, genau zu erfragen, was in dem Preis enthalten ist.
Veröffentlicht am: 08.02.2024
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Quellen
[1] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), familienplanung.de: Vasektomie: Die Sterilisation des Mannes: https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/sterilisation/sterilisation-des-mannes/#c63175
[2] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), familienplanung.de: Die Pille (Kombi-Pille),: https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/pille-und-minipille/pille/
[3] Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, GESUNDHEIT.GV.AT: Sterilisation des Mannes https://www.gesundheit.gv.at/leben/sexualitaet/verhuetung/verhuetungsmittel/operative-verhuetungsmethoden/vasektomie.html
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